Wärmedämmung zerstört das historische Stadtbild

Dämmung Denkmalschutz
Oranienschule Altbau
Oranienschule (Wiesbaden) (c) by Martin Kraft http://commons.wikimedia.org

Wenn eine Fassadendämmung ansteht, fürchten besonders Architekten um eine ästhetische und natürliche Bauweise. Viele von ihnen bemänglen nach wie vor, dass ein WDVS vor allem an historischen Gebäuden das Stadtbild immens verändert. Jüngst startete der Weblog Stadt.Bild.Berlin die Initiative „Gegen die Zerstörung historischer Fassaden durch Wärmedämmung“. Die Idee die dahinter steckt ist an sich wirklich super, zumal Kultur und Geschichte in vielen Fassaden steckt und viele Gebäude einzigartig und mit Liebe zum Detail ausgearbeitet wurden. So zum Beispiel die Oranienschule in Wiesbaden oder das Bundesgymnasium Freistadt. Zwei wirklich wunderschöne Gebäude. Beide stehen unter Denkmalschutz. Nun befürchten Kritiker eine nachträgliche Fassadendämmung würde diesen sehenswürdigen Fassaden ihrer natürlichen Schönheit berauben. Kann sein, muss es aber nicht! Denn 1. ist eine Dämmung der Außenwand für denkmalgeschützte Gebäude nicht notwendig und 2. gibt es als eine Alternative zum WDVS die Innendämmung. Dass Innendämmung eine Alternative darstellt wurde bereits im Artikel „Innendämmung als Alternative zum WDVS?“ eingehend besprochen. Allerdings möchte ich hier noch einen dritten und den wohl wichtigsten Punkt ansprechen: Der Bauherr ist für das Aussehen seiner Fassade verantwortlich, niemand sonst!Im Klartext: Wenn eine nachträgliche Dämmmaßnahme mit einer einfachen und unansprechenden verputzten Schlußbeschichtung den alten verzierten Stuck nur verpackt, dann ist dies die Schuld vom Eigentümer selbst. Ob aus Kostengründen, Unwissenheit, Zeitdruck,etc…Der Bauherr hat schließlich sehr wohl die Möglichkeit seine alte Fassade zu übernehmen und neu abzubilden. Hierfür gibt es nämlich geeignete Profile, welche sogar exakt von den Herstellern selbst nachgebildet werden können, und das milimeter genau! Eine Dämmung ist in erster Linie eine Angelegenheit der Physik und keine Sache der Ästhetik.

Gymnasium Freistadt Altbau
Bundesgymnasium Freistadt (c) by Hjanko http://commons.wikimedia.org

WDVS in die Schublade „Aussehen und Optik“ reinzuschieben wird nicht funktionieren. Beim WDVS geht es in erster Linie darum einfach und effizient Energie einzusparen. Mit der Optik eines Gebäudes hat dies nichts zu tun. Die Möglichkeiten eine gedämmte Fassade äußerlich aufzuwerten sind sehr wohl gegeben. Lediglich werden die Möglichkeiten nicht genutzt. Aus welchen Gründen auch immer. Unterstellen möchten wir niemandem etwas. Doch aus Kostengründen ? Dabei kostet ein Profil nach Maß pro lfm zwischen 2 und 4 €. Es sind keine tausende die den Unterschied machen. Ein Bauwerk in seiner Funktion zu erhalten ist eine Sache der Nachhaltigkeit und damit ein Gebiet einer Fassadendämmung. Ein Bauwerk optisch zu erhalten ist lediglich eine Sache der Gestaltung und auch der Kosten. Im Anschluss noch einige schöne Beispiele für gedämmte optisch hoch anspruchsvolle Fassaden:

 

Gründerzeitliches Gebäude
Gründerzeitliches Gebäude mit WDVS (c) caparol.de
Nachträglich gedämmte Fassade mit WDVS
Nachträglich gedämmte Fassade mit WDVS (c) caparol.de
Gründerzeitliches Wohngebäude
Gründerzeitliches Wohngebäude mit Fassadendämmung (c) caparol.de

Wärmedämmung steht in keinster Weise einer historischen Bauweise entgegen wie diese Bilder zeigen. Sie alle wurden mit WDVS ausgestattet und lassen den Eigenheimbesitzer nicht nur länger Freude an seiner optisch schön anzusehenden Fassade haben sondern hilft zudem dauerhaft Energie einzusparen. Um das Stadtbild zu erhalten, sind also in erster Linie die Bauherren selbst gefragt. An dieser Stelle müssen Architekten und Handwerker für mehr Aufklärung sorgen.

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